Clara ist eine junge Architektin und wurde in Ouagadougou geboren. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, Mathis, 5 Jahre, und Chyrelle, 3 Jahre. Nachdem sie 2005 ihre Hochschulreife erlangt hatte, verliess sie ihr Land, um ein Studium an der Ecole Nationale d’Architecture in Bordeaux aufzunehmen.
„Schon als Kind habe ich mich für Architektur interessiert. Ich baute gern Krippen und zeichnete Gebäude.“
Während ihres Studiums absolvierte sie mehrere Praktika in Lyon. Ihre Abschlussarbeit schrieb sie über burkinische Baumaterialien. Im Zuge ihrer damaligen Recherchen stiess sie auf ein Architekturbüro, das sowohl in Frankreich als auch in Burkina Faso tätig ist. Mit ihrem Diplom in der Tasche arbeitete sie dort drei Jahre lang. Im Anschluss an diese lehrreiche Praxiserfahrung beschloss sie, ihr eigenes Unternehmen zu gründen: Marelle Conception – in Anlehnung an die Vornamen ihrer Kinder.
Bei der Erweiterung des Chirurgisch-Medizinischen Zentrums (CMZ) in Kaya, die im Stil des nubischen Gewölbes gebaut wird, überwacht Clara die Bauarbeiten und sorgt für einen reibungslosen Informationsaustausch vor Ort.
„Wenn ich in Kaya bin, überzeuge ich mich davon, dass die Bauarbeiten nach Plan verlaufen. Ausserdem mache ich Vorschläge, um die Qualität der Baustelle zu verbessern, und ich motiviere die Bauarbeiter vor Ort.“
Die Architektengruppe NOMOS, der Partner von Morija beim Bauprojekt zur Erweiterung des CMZ, hat Clara mit der Koordination der Bauarbeiten beauftragt, da sie bereits Erfahrung mit der Betreuung eines Projekts zum Bau eines Wohnhauses im Stil des nubischen Gewölbes in Ouagadougou hatte.
In Burkina Faso gibt es kaum Frauen, die diesen Beruf ausüben, doch das stört sie nicht. Im Gegenteil, Clara ist stolz, ihren Kindheitstraum wahr gemacht zu haben, und kann sich in dieses vornehmlich männlich geprägte Arbeitsumfeld problemlos einfügen.
„Ich habe mir bei der Ausübung meines Berufes noch nie gesagt, dass ich eine Frau bin. Ich bin einfach Architektin! Aber wenn ich abends vorm Spiegel stehe, fällt mir schon auf, dass ich die einzige Frau unter all den Arbeitskollegen war, mit denen ich den ganzen Tag lang zu tun hatte.“
Clara hat eine Engelsgeduld und meistert schwierige Situationen mit Ruhe und Behutsamkeit – ein Charakterzug, der unter den Männern der Branche rar ist.
(Weitere Informationen über die Erweiterung des CMZ, ehemals Behindertenzentrum Kaya (BZK), liefert der Artikel vom 16.01.2017 in der Rubrik „News“.)
