Lindi: Ein Brunnen hilft, Spannungen abzubauen

In Burkina Faso sind jeden Monat Tausende Familien gezwungen, ihre Dörfer aufgrund bewaffneter Konflikte und extremistischer Gewalt zu verlassen.

Das Land zählt derzeit fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene, wie Zahlen der UNO zeigen. Sie sind häufig mittellos und suchen Zuflucht in benachbarten Orten, die bereits durch Armut und fehlende Grundinfrastruktur geschwächt sind. Wasser – eine lebensnotwendige Ressource – wird dadurch zu einer entscheidenden Herausforderung.

Angesichts dieser Situation engagierte sich Morija und suchte nach einer konkreten Lösung für die Not der Bedürftigsten.

Wasser als Werkzeug für den sozialen Frieden

In der Gemeinde Lindi nördlich von Ouagadougou leben Vertriebene und Ortsansässige nebeneinander. Innerhalb weniger Monate stieg die Bevölkerungszahl des Dorfes durch die Aufnahme von über 15.845 Flüchtlingen – mehrheitlich Kinder – sprunghaft an.

Schon bald wurde die Situation kritisch: Die wenigen verfügbaren Trinkwasserleitungen reichten nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken. Die Familien waren gezwungen, Wasser aus schmutzigen Teichen oder traditionellen Brunnen zu schöpfen – Wasser, das oft nicht trinkbar war.

Angesichts dieses alarmierenden Zustands und der Zunahme von Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser verursacht wurden, beschloss Morija, zu handeln. Vor Ort gelang eine entscheidende Brunnenbohrung.

Umfangreiche Bauarbeiten

Im November 2023 wurde gemeinsam mit unserem lokalen Partner ein geeigneter Standort ausgewählt. Die Bohrung fand im Dezember statt und war trotz der Herausforderungen durch felsigen Untergrund erfolgreich.

Im März 2024 konnte der Brunnen in Lindi fertiggestellt werden. Er ist 64 Meter tief und liefert heute 1.280 Liter Trinkwasser pro Stunde – genug, um den Bedarf der Hunderte Menschen zu decken, die täglich Wasser holen.

Dieses Projekt verfolgte vorrangig ein gesundheitliches Ziel durch die Sicherstellung des Trinkwasserzugangs. Gleichzeitig trug es zur Befriedung der sozialen Beziehungen bei. Der Wassermangel hatte zuvor zu Spannungen zwischen der Aufnahmegemeinschaft und den Vertriebenen geführt. Durch die Entlastung der übrigen Wasserstellen fördert der neue Brunnen das friedliche Zusammenleben der Gemeinschaften.

„Dieser Brunnen ist ein Segen“

Salam Kouraogo ist Vater von sechs Kindern. Er und seine Frau flohen vor der Gewalt aus ihrem Heimatdorf im Norden und ließen sich in Lindi nieder. Salam berichtet von den konkreten Auswirkungen der Arbeit von Morija:

„Wir hofften seit drei Jahren auf einen solchen Brunnen. Wir hatten ständig Angst, unsauberes Wasser zu trinken – mit all den Krankheitsrisiken, die damit verbunden sind. Heute sind wir erleichtert. Wir danken Morija und seinen Spenderinnen und Spendern, denn dieser Trinkwasserzugang verbessert unseren Alltag und unsere Gesundheit ungemein.“

Mit dem Brunnen erhalten Hunderte Familien neue Hoffnung und Würde. Durch die Verringerung von Krankheitsrisiken und die Entspannung rund um die Wasserversorgung trägt Morija dazu bei, eine komplexe humanitäre Situation zu entschärfen.

Wasser – ein Hebel für den Frieden

Über die Nothilfe hinaus steht dieses Projekt exemplarisch für die Vision von Morija: Wir setzen uns für die Bekämpfung der strukturellen Ursachen von Armut ein.

Indem wir einen dauerhaften Zugang zu Trinkwasser schaffen, leisten wir nicht nur grundlegende humanitäre Hilfe, sondern stärken auch den sozialen Zusammenhalt und die Stabilität in einer Region, die unter einer prekären Sicherheitslage leidet.

Schreibe einen Kommentar