Ein neuer Anfang für Bilalé

Am 6. Februar 2025 kam ein kleiner Junge mit müdem Blick ins Ernährungszentrum von Nobéré. Bilalé war 11 Monate alt und sein Körper sprach Bände: Er wog nur 5,5 kg (in seinem Alter liegt das Normalgewicht bei 7–9 kg), wies Ödeme auf und seine Arme waren so dünn, dass man sie mit dem Messband gar nicht messen konnte.

Er kam von weit her, aus dem abgelegenen Dorf Goyenga, mehr als 100 km entfernt. Viel Zeit, Zweifel und vor allem viel Mut waren erforderlich, bis seine Eltern sich bereit erklärten, ausgetretene Pfade zu verlassen und die traditionellen Heilmittel aufzugeben. Angesichts der Dringlichkeit verstanden sie aber, dass ihr Sohn eine Behandlung benötigte. Und zwar sofort.

Ein Kampf ums Überleben

Alles begann, als Bilalés Mutter nur wenige Monate nach seiner Geburt bereits wieder schwanger wurde. Sie musste früh abstillen. Zu früh. Bilalé weigerte sich, den für ihn zubereiteten Brei zu sich zu nehmen. Er weinte, hustete, war häufig krank und nahm immer mehr ab. Dann kamen die Ödeme.

Der Vater erinnert sich: «Zunächst versuchten wir es mit Heilmitteln aus dem Dorf. Aber es half alles nichts. Er wurde jeden Tag schwächer.»

Im Ernährungszentrum übernahm nun das medizinische Team. Therapeutische Spezialnahrung, angereicherter Brei, feste Nahrung – alles wurde sorgfältig abgestimmt. Die Behandlung dauerte lange, Schritt für Schritt. Jedes gewonnene Gramm wurde gefeiert.

37 Tage lang blieb der Vater bei seinem Sohn. Er liess die Arbeit liegen, um sich einzig und allein der Heilung Bilalés zu widmen. Er schlief im Zentrum, half bei der Betreuung, lernte viel. Seine Präsenz war eine entscheidende Hilfe für den kleinen Jungen.

Das Kind behandeln und die Familie unterstützen

Doch das Ernährungszentrum von Morija beschränkt sich nicht auf die medizinische Versorgung. Bilalés Mutter wurde auf die Ankunft ihres zweiten Kindes vorbereitet. Sie erhielt Kleidung, Ausstattung, aber auch wichtige Tipps zu Ernährung und Hygiene, zum Umgang mit Kinderkrankheiten und zur Familienplanung. Sie nahm an Sensibilisierungssitzungen teil.

Die ganze Familie wurde unterstützt und betreut. «Die Pflegenden waren Tag und Nacht für uns da. Sie gingen auf alle Bedürfnisse ein, auch über die Behandlung hinaus. Sie haben uns kostenlos nach Hause begleitet. Im Ernährungszentrum haben wir eine neue Familie gefunden», erzählt der Vater bewegt.

Ein neuer Anfang

Heute ist Bilalé gesund: Er lacht, isst und blickt mit Neugierde in die Welt. Für seine Eltern ist es mehr als nur eine Heilung – es ist ein neuer Anfang.

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