Die Sanitärversorgung gehört im Entwicklungskontext weltweit zu den wichtigsten Anliegen. In den 2015 verabschiedeten Nachhaltigkeitszielen (SDG: Sustainable Development Goals) ist verankert, dass jeder Zugang zu sanitären Einrichtungen und angemessener Hygiene haben soll und niemand mehr seine Notdurft im Freien verrichten muss.
Der fehlende Zugang zu verbesserten Sanitäreinrichtungen betrifft immer noch 2,4 Milliarden Menschen weltweit. Jedem Zehnten bleibt nichts anderes übrig, als seine Notdurft in der Natur zu verrichten.
In Afrika südlich der Sahara haben weniger als 17 Prozent der Bevölkerung Zugang zu zufriedenstellenden sanitären Anlagen, die Mehrheit der Betroffenen lebt auf dem Land. In zwei der Einsatzländer von Morija – in Togo und im Tschad – ist die Lage besonders besorgniserregend, denn dort haben nur 12 Prozent der Bevölkerung Zugang zu einer ausreichenden Sanitärversorgung.
Ein weiteres alarmierendes Ergebnis: Es sterben täglichfast 500 Kinder im subsaharischen Afrika an Durchfallkrankheiten, die auf den fehlenden Zugang zu Trinkwasser, verbesserten Sanitäranlagen und angemessener Hygiene zurückzuführen sind.
Da sich der Zugang zu Latrinen enorm auf die Entwicklung auswirkt, gehört die Sanitärversorgung zu den Hauptanliegen in unseren Projekten. In der Schule in Toémighin (Gemeinde Nobéré, Burkina Faso) wurde im Rahmen des Colibri-Programms eine Latrine gebaut. Bis dahin mussten die Schüler ihre Notdurft hinter den Büschen rund um die Schule verrichten, wobei sich viele weit entfernten, aus Angst, von den Mitschülern überrascht zu werden.
Arouna Nacoulma geht in die 4. Klasse. Seitdem ihre Schule eine Latrine besitzt, hat sich ihre Lebensqualität deutlich verbessert:„Früher haben wir unser Geschäft alle in denselben Büschen verrichtet. Es ist mir mehrmals passiert, dass ich in Exkremente von meinen Mitschülern getreten bin. Seit wir die Latrine haben, kommt das zum Glück nicht mehr vor!“
Bei Moussa Tiendrébéogo, 40 Jahre alt, wurde eine Latrine im Hof gebaut. Über die gesundheitlichen und finanziellen Auswirkungen der Latrinen in Privathaushalten sagt er: „Sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder klagten oft über Bauchschmerzen und Durchfall. Wir haben viel Geld für Behandlungen und Medikamente ausgegeben.“
Im Rahmen des Colibri-Programms ist der Bau von insgesamt 1’695 privaten Latrinen und 22 Schullatrinen vorgesehen.