Kadi kommt aus Barsalogo, einem Dorf in der Nähe von Kaya. Sie kam im Januar 2017 während der von Dr. Dominique Hügli geleiteten Chirurgiemission ins Medizinisch-Chirurgische Zentrum (MCZ) zur Untersuchung. Ihr Körper war in sich zusammengekrümmt, sie konnte ihre Füsse nicht strecken, weder aufstehen noch gehen. Grund war eine schwere Infektion, an der sie seit drei Jahren litt. Oft war das Mädchen nicht einmal in der Lage zu hocken oder zu sitzen und musste den ganzen Tag lang liegen.
Die Infektion hatte bereits zum Knochenabbau im rechten Beckenbereichgeführt. Kadi wurde immer anämischer und litt an schwerer Unterernährung. Mit ihren 14 Jahren wog sie nur noch 17 kg!
Aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands konnten die Chirurgen sie nicht sofort operieren. Sie wurde ins MCZ aufgenommen und dort behandelt: Sie bekam mit Eiweiss angereicherte Nahrungsmittel, um ihre Ernährungsmängel auszugleichen, und Antibiotika gegen die Infektion.
Bei einer weiteren Chirurgiemission im März, diesmal unter der Leitung von Dr. Antoon Schlösser, wurde Kadi schliesslich operiert. Ihr Zustand war nun stabil genug für einen chirurgischen Eingriff. An ihrem Bein musste am Kopf und Hals des Oberschenkelknochens geschnitten werden, um den infizierten Teil zu entfernen, die dem Mädchen die Schmerzen in der Hüfte bereiteten.
Dank der Operation kann Kadi mithilfe von Krücken aufrecht stehen und den Fuss etwas strecken. Sie befindet sich zurzeit in der Rehabilitation, bei der sie das Laufen neu erlernt. Sie möchte sogar wieder in die Schule gehen, trotz des grossen Altersunterschieds zu ihren Klassenkameraden. Aufgrund ihrer Krankheit hatte sie die Schule schon mit sechs Jahren verlassen.
Sichtlich gerührt sagt ihre Mutter nach der Operation: „Wer hätte gedacht, dass Kadi wirklich an Gewicht zunehmen kann! Sie klagt nicht mehr über Schmerzen, jetzt muss sie nur wiederlaufen lernen. Wenn wir wieder nach Hause kommen, werden die Leute drei Worte sagen: „Welch ein Wunder!“
Kadi kann es kaum erwarten,nach Hause zurückzukehren, um ihre sechs Brüder und Schwestern wiederzusehen, die ihr so sehr fehlen. Endlich hat sie ihr Lächeln wiedergefunden.
Eine gute Zusammenarbeit als Team und eine tadellose Kommunikation sind wichtige Voraussetzungen für den reibungslosen Betrieb des Zentrums. Zwischen den beiden Freiwilligenteams von Dr. Hügli und von Dr. Schlösser finden regelmässig technische Debriefings statt, um eine einwandfreie Weitergabe der Patientenakten von einer Mission zur nächsten zu gewährleisten.
