Das Medizinisch-Chirurgische Zentrum (MCZ) von Kaya wächst. Da die Grenzen der Aufnahmekapazität erreicht sind, ist der Bau von neuen Gebäuden für eine Apotheke, ein Labor, einen Lagerraum sowie einige Spitalzimmer unerlässlich.
Im Rahmen dieser Bauarbeiten wurden 12 freiwillige in Nobéré wohnhafte Maurer des Programms WASH Colibri ausgewählt, um an einer Ausbildung in der Technik des nubischen Gewölbebaus teilzunehmen.
Ausbildung der Maurer
Die Ausbildung wird von Samuel Rodriguez ausgeführt, Projektbeauftragter und Mitglied der Verband „Association Voûte Nubienne (AVN)“ ist Morijas Partner bei der Vergrösserung des Zentrums.
Sie findet in drei Phasen statt. Die erste hat im April angefangen und spielte sich auf der Baustelle des MCZ von Kaya ab. Während zwei Monaten haben die Maurer ihre Grundkenntnisse vertieft und wurden in die Besonderheiten des nubischen Gewölbes eingeführt.
« Ich bin ausgebildeter Architekt. Seit Anfang der Bauarbeiten habe ich beim MCZ mehrere Einsätze mit Schwerpunkt technische Assistenz und Ausbildung durchgeführt. Das Projekt das ich leite besteht aus der Umwandlung der Baustelle MCZ in eine Baustelle « Schule », damit nicht nur die 12 Maurer des Programms WASH Colibri ausgebildet werden, sondern auch andere Berufsstände wie die Architekten oder die Arbeiter des lokalen Unternehmens « Confort Habitat », das für die Bauarbeiten angestellt wurde.» – Samuel Rodriguez, zuständig für die Ausbildung
Die zweite Phase der Ausbildung wird Anfang Oktober in den Dörfern der Maurer beginnen. Sie werden begleitet von einem Ausbildner im Bereich nubische Gewölbe den Bau ihres eigenen Hauses nach der im MCZ gelernten Methode vornehmen. Ziel ist, die Bewohner der Region zu ermuntern, diese für die Umwelt respektvolle sowie kostengünstige Technik anzuwenden.
Während der dritten Phase bekommen die Maurer eine unternehmerische Ausbildung. Dabei kommen Themen wie die Buchhaltung oder das Auftreten gegenüber Kunden sowie Marketing zum Zug.
Die neue Bautechnik beizubringen, gibt ihnen Gelegenheit, ihre Geschäftstätigkeit auszubauen und neue Kunden zu finden. Der Bedarf an Wohnungen und Häusern in Burkina Faso ist gross. Doch das Verschwinden des Baustoffs Holz auf dem gesamten Staatsgebiet hat es unmöglich gemacht, Wohnungen nach den alten traditionellen Baumethoden (Holzkonstruktion mit Strohdach) zu errichten.
Das nubische Gewölbe
Für diese Baumethode benötigt man hauptsächlich rohe Erde sowie vor Ort reichlich vorhandene Rohstoffe. Die Erde wird befeuchtet und dann in Ziegel geformt, die in der Sonne trocknen. Sie wird ausserdem als Mörtel benutzt. Die Fundamente der Gebäude sind aus Stein und die Bedachungen gewölbt. Der Bau der Gewölbe erfordert weder Schalung noch sonst welche Stützen. Eine Plastikplane wird in die Bedachung eingefügt, was vollkommene Dichtheit garantiert.
Das nubische Gewölbe hat viele Vorteile, es ist lange Lebensdauer, bequem, ökologisch, preisgünstig, angepasst an die lokale Wirtschaft und leicht nachzumachen. Ausserdem bietet es die Möglichkeit, das Gebäude später zu erweitern oder sogar ein zusätzliches Stockwerk hinzuzufügen.