In den Morija-Programmen in Burkina Faso ist die Rolle der Frauen zentral. Dank des Familiengesetzes (1989) und der Schaffung eines Ministeriums für die Situation der Frauen (1997) hat sich deren Stellung seit rund dreissig Jahren spürbar verbessert. 1977 wurde die erste Frau ins Parlament gewählt – ein klares Zeichen für eine neue Ebene der Mitsprache. Entsprechende Beispiele ermutigten die burkinischen Frauen, nicht länger am Rand des politischen Geschehens zu bleiben, sondern sich an gesetzgebenden, beschlussfassenden und ausführenden Organen auf nationaler Ebene zu beteiligen, auch wenn sie von den politischen Parteien im Wahlkampf noch oft instrumentalisiert werden, um die Wählerschaft zu mobilisieren.
Die Veränderungen gehen dennoch in die richtige Richtung. Sie widerspiegeln ein Bewusstsein der ganzen Gesellschaft und haben das Leben der Frauen verändert. Ihre Lebenserwartung bei der Geburt etwa ist laut Weltbank von 50,5 Jahren in den 1980er-Jahren bis 2018 auf 61,9 Jahre angestiegen. Diese Veränderungen haben die Diskriminierung der Frauen reduziert und ihnen einen besseren Zugang zu Trinkwasser, Gesundheitsversorgung, Bildung und Arbeitsplätzen verschafft – Faktoren, die die Selbstständigkeit fördern und den Frauen erlauben, sich besser gegen gewisse Praktiken, wie frühe Verheiratung, zu wehren.
Morija führt Sensibilisierungsaktionen durch und setzt sich für einen besseren Bildungszugang für Mädchen ein, die in diesem Bereich noch allzu oft benachteiligt werden. Einige der Projekte sind spezifisch auf die Ermächtigung der Frauen ausgerichtet. Dazu gehören die Spargruppen («Sparen für die Veränderung»), die zum Ziel haben, die Frauen in Geldfragen zu schulen und ihnen zu einem stabilen Einkommen zu verhelfen, und die Ernährungspolitik für Kleinkinder Burkina Fasos (Alimentation du Nourisson et du Jeune Enfant, ANJE) für den Schutz der Mütter und Kinder vor Unterernährung. Die Begünstigten der Ernährungsprogramme von Morija sind grösstenteils Frauen und ihre Kinder.
Ich möchte das Editorial dieser den Frauen gewidmeten Ausgabe auch nutzen, um allen Spenderinnen und Spendern zu danken, die Menschen in prekären Situationen Leben und Hoffnung schenken. Die Bedeutung dieser Unterstützung ist immens, ihre Wirkung kann nicht überschätzt werden. Ein herzliches Dankeschön!
CATHY SAWADOGO,
LEITERIN VERWALTUNG UND FINANZEN
IN DER KOORDINATIONSSTELLE FÜR WESTAFRIKA